Die Strasse ist übersät mit Orangen. Entsprechend bewegt sich das Auto: Rechts, links, rechts und schon wieder ist eine platt. Probiert haben wir auch. Das ein oder andere Gesicht wurde verzogen.
Irgendjemand hat wohl die Süße in der Orange vergessen. Bedingt durch die beschränkten Ladesicherungsfähigkeiten des voraus fahrenden Orangenlasters, war die Anfahrt zu dem Mapungubwe National Park also fruchtig. Reiner Zufall ist die Begegnung mit den Orangen nicht.
Lage des Mapungubwe National Parks
Der Park ist in einen östlichen und westlichen Teil geteilt. Zwischendurch ist private landwirtschaftliche Nutzfläche zu finden, unter anderem auch Orangenplantagen. Gelegen ist der Park an dem Dreiländereck Botswana, Simbabwe, Südafrika (auf südafrikanischer Seite in der Povinz Limpopo). Große Bekanntheit erlangte der Park 2003, als er zum UNESCO Kulturerbe erklärt wurde. Seitdem setzt der Park immer mehr, neben Tierbeobachtungen und der landschaftlichen Attraktivität, auf die historisch kulturelle Bedeutung.
Das UNESCO Weltkulturerbe
Zwischen den Jahren 900 und 1270 bestätigen Funde, dass in der Gegend rund um den Mapungubwe National Park ein afrikanische Königsreich bestand. Wiederentdeckt wurde das Königsreich 1932 von einem anliegenden Farmer, dessen Sohn und einem Prospektor. Der Sohn war Student der Universität von Pretoria, diese anschließend auch die Ausgrabungen organisierten. Lange Zeit wurden die historischen Funde der Öffentlichkeit zurück gehalten. Insbesondere in Zeiten der Apartheid bestand kein aktives Interesse Ausgrabungen zu publizieren, die auf ein ehemaliges zivilisiertes afrikanisches Königsreich hinweisen.
Zentrum des Königsreiches
Mapungubwe war das Zentrum des Königsreiches. Dort wurde bereits ausgiebig Handel mit fremden Völkern aus Asien oder Nordafrika getrieben. Rund um den Mapungubwe Hill können Ausgrabungen besichtigt werden. Dies ist nur in Form einer gebuchten Tour möglich. Weitere Informationen erhaltet ihr bei der Parkverwaltung.
Tierleben im Mapungubwe
Auffällig waren die Elefanten, die wirklich zahleich zu sehen waren. Desweiteren konnten wir einige Giraffen, Zebras, Kudus, Affen und Impalas erspähen. Raubkatzen, obwohl laut Parkbeschreibung vorhanden, konnten wie keine erblicken. Da die Grenzzäune zu den Naturreservaten nach Botswana und Simbabwe offen sind, kann der Park aufgrund einer gewissen Tierfluktuation keine genauen Informationen zu dem exakten Tierbestand raus geben.
Die Landschaft
Fast spektakulärer als die Tierwelt ist die Landschaft im Mapungubwe National Park. Insbesondere die Sandsteinfelsen bieten einige skurrile und bizarre Formationen. An einigen Stellen schlängelt sich die Parkstraße imposant steil zwischen den Felsen hindurch. Großflächig gesäumt wird der Mapungubwe von den weit verbreiteten Mopane Bäumen und dem ein oder anderen Baobab.
Die besten Aussichtsplattformen
Besonders empfehlenswert sind der Limpopo Valley View und die Confluence View Site mit angeschlossener Picknick Area. Wie die Namen schon verraten, bieten die Aussichtsplattformen einen weitreichenden Blick auf den Limpopo, dessen Zusammenfluss mit dem Shashe River sowie die angrenzenden Länder Botswana und Simbabwe. Voraussetzung für einen Weitblick ist natürlich die passende Wetterlage. Wenn diese stimmt, ist die Aussicht sehr imposant.
Der Tree Top Walk
Am Fuße des Limpopo hat der Park einen Tree Top Walk errichten lassen. Dieser führt zwischen den Baumkronen am Rande des Flusses entlang bis zur einer Aussichtsplattform, von dieser ihr einen schönen Blick über das Flussbett habt. Natürlich ist der Tree Top Walk ein Paradies für Vogelliebhaber, aber auch der Blickwinkel auf die Affen ist in den Baumkronen ein ganz neuer. Diese spielen (oder kämpfen) ohne Scheu in den Wipfeln oder auf dem Geländer der Plattform. Im Flussbett waren einige Impalas und Kudus unterwegs. Hier lohnt es sich sicherlich früh morgens oder abends zu kommen und die Tiere bei ihrem täglichen Weg zum Wasser zu beobachten. Der weite Blick, die spezielle Perspektive, das besondere Licht des Sonnenauf- bzw. Untergangs und die Tiere am Fluss ergeben sicherlich ein tolles Bild. Um dies zu ermöglichen, erlaubt der Park Autofahrten bis eine Stunde nach Sonnenuntergang. Da wir leider pünktlich an unseren Unterkunft ankommen mussten, blieb uns dieses Spektakel leider verwehrt.
Zustand der Parkstraßen
Grundsätzlich sind große Abschnitte der Straßen im Park mit einem normalen PKW befahrbar. Die Straßen sind zwar nicht geteert, aber trotzdem gut befestigt. Ein bisschen Schütteln muss immer sein. Desweiteren gibt es einige reine 4WD-Routen, wie beispielsweise den Kanniedood Loop im Ostteil oder die Eco-Route im Westteil des Parks. Die Eco-Route ist landschaftlich interessant, aber nicht unbedingt die kürzeste aller Routen. Wer keinen 4WD zur Verfügung hat, der kann auch eine Tour über die Parkverwaltung buchen.
Die Übernachtungs- und Schlafmöglichkeiten
Der Mapungubwe National Park bietet ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten innerhalb des Parks. Hierbei sind einige Dinge zu beachten:
- Egal für welches Parkcamp gebucht wurde, Check-In ist grundsätzlich an der Rezeption des Main Gates.
- Eingecheckt werden muss immer eine Stunde vor Schließung des Gates. Das hängt damit zusammen, dass einige Camps im Westteil des Parks über 40 km von dem Main Gate entfernt sind und somit eine gewisse Fahrzeit benötigt wird.
- Sämtliche Camps/Lodges sind Selbstversorger Camps. In dem Laden am Main Gate können zwar die wichtigsten Lebensmittel besorgt werden. Trotzdem ist es empfehlenswert sich für den kompletten Aufenthalt mit Essen und Trinken in einem großen Supermarkt einzudecken. Selbiges gilt für Benzin. Es gibt keinerlei Tankstellen in dem Park. Deswegen auch hier der Tipp: Einmal Volltanken erspart Zeit und Nerven.
Camps/Lodges im Ostteil
Leokwe Camp
Das Leokwe Camp liegt in der Nähe des Tree Top Walks sowie der Confluence View Site und ist das Hauptcamp des Mapungubwes. Buchbar sind Cottages für 2-4 Personen. Ausgestattet ist das Camp mit einem tollen Swimming Pool. Die obligatorische Braai Area ist natürlich auch vorhanden.
Vhembe Wilderness Camp
Wer es wild und naturnah liebt, der sollte das Vhembe Camp buchen. 2-Bett Kabinen mit WC und Dusche bieten einen guten Komfort. Strom wird via Solaranlagen generiert. Für alle Kabinen (insgesamt 4) gibt es eine zentrale Kochstelle. Das Camp ist nicht eingezäunt und für die Anfahrt wird ein 4WD benötigt.
Camps/Lodges im Westteil
Aus eigener Erfahrung empfehlen wir die Anreise zu den Camps im Westteil früh genug einzuplanen, insbesondere wenn ihr aus dem Ostteil des Parks kommt. In das Limpopo Forest Camp oder die Mazhou Camping Site sind es ca. 40 km. Und es sind lange 40 km. Die Teerstraßen sind abschnittsweise mit Potholes (Schlaglöchern) übersät und zwingen zum langsam fahren.
Tshugulu Lodge
Diese Lodge bietet 6 Schlafzimmer mit Bad für maximal 12 Personen. Ein Swimming Pool ist vor Ort und der oben angesprochene Eco-trail für 4WD liegt quasi vor der Haustür.
Mazhou Camping Site
Hier findet ihr den einzigen Campingplatz des Parks. Dieser liegt ca. 40 km von dem Main Gate entfernt. D.h. es sollte genügend Fahrzeit von dem Main Gate bis dort hin eingeplant werden. Der Platz verfügt über Stromanschluss. Die sanitären Anlagen sind in einem guten Zustand und die einzelnen Plätze sind schön angelegt. Einzig und allein die penetranten Affen stören regelmäßig das Camping Feeling. Also achtet auf euer Essen.
Limpopo Forest Tented Camp
Wie der Name schon verrät, besteht das Camp aus fest installierten Zelten. Diese sind jeweils für 2 Personen vorgesehen. Das Camp liegt in unmittelbarer Nähe zu dem Mazhou Camping Platz sowie dem Maloutswa Pan Hide.
Aktivitäten und Vergnügungsmöglichkeiten
Über die Parkverwaltung können verschiedenste Aktivitäten gebucht werden. Dazu gehören Museumsführungen, Führungen rund um den Mapungubwe Hill und das Zentrum des Weltkulturerbes und natürlich Game Drives sowie geführte Morning Walks.
Malaria im Park
Der Mapungubwe National Park liegt im Malaria Risikogebiet. Von daher empfehlen wir dringend entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Hier findest du weitere Infos zur Malariaprophylaxe in Südafrika
Das Fazit zum Mapungubwe National Park
Der Mapungubwe Park lohnt sich für einen Besuch. Nicht unbedingt wegen der Tierwelt, sondern aufgrund der landschaftlichen und kulturellen Besonderheiten. Der Park und die Camps sind gepflegt. Ein 2 Tagesbesuch ist perfekt, um die Attraktionen des Parks ohne Zeitdruck zu erkunden. Für mehr Tage könnte der Park etwas eintönig werden, höchstens ihr seid in Besitz eines 4×4-Gefährts und könnt entsprechende Loops abfahren.