Während im südlichen Afrika die Schwerpunkte der touristisch erschlossenen Länder meist sehr klar verteilt sind (Südafrika steht für Vielfalt, Namibia für Landschaft, Botswana für Safaris und Sambia für Walking Safaris), stellt sich für viele Reisende die Frage, was Botswana als klassische Safaridestination von Tansania mit seinen bekannten Wildreservaten unterscheidet.
Bevor wir auf die Unterschiede eingehen, möchten wir festhalten, dass sich beide Länder hervorragend für Safaris mit Tierbeobachtungen in sehr natürlicher Umgebung eignen (die Tiere werden auf ihren natürlichen Wanderrouten größtenteils nicht durch Zäune gestört).
Nur wenige Reisende werden kleine Unterschiede bemerken, wie z.B. die verschiedenen Giraffenarten (Kap- und Transvaal-Giraffe im südlichen Afrika und Massai-Giraffe in Ostafrika). Auch die Löwen haben in beiden Regionen meist vier Beine und einen Schwanz. Bei der Reiseplanung und den Erlebnissen gibt es jedoch größere Unterschiede zu beachten, als es auf den ersten Blick scheint.
Natürlich bieten beide Länder eine so große Vielfalt, dass es nicht fair wäre, eine strikte Trennlinie zu ziehen. Deshalb konzentrieren wir uns in diesem Vergleich auf die grundlegenden Merkmale des Tourismus in beiden Regionen, die einen großen Teil der Reisenden betreffen.
Die Parameter beziehen sich auf folgende Themengebiete, die gleichzeitig auch als Inhaltsverzeichnis dienen:
Wann ist die beste Reisezeit?
Botswana
Da wir uns bei diesem Vergleich auf den Hauptcharakter der Länder beschränken, ist die Hauptreisezeit (und gleichzeitig auch die beste Reisezeit für Wildbeobachtungen) in Botswana die Trockenzeit. Diese beginnt ab April und führt ab Juni/Juli bis Ende Oktober zu sehr guten Tierbeobachtungen rund um das Okavango Delta, den Chobe Fluss und in der Linyanti Region. Aber auch in der Regenzeit sind spannende Safaris möglich, unter anderem in der Kalahari oder im Nxai Pan Nationalpark.
Tansania
Tansania hat durch seine Lage am Äquator und an der ostafrikanischen Küste des Indischen Ozeans ein anderes Klima als das südliche Afrika. Der große Unterschied zu Botswana liegt in der Einteilung der Regenzeiten in „kleine Regenzeit“ und „große Regenzeit“. Die kleine Regenzeit ist von November bis Dezember und die große Regenzeit von März bis Juni. Daraus ergeben sich die besten Reisemonate Juni bis Oktober und Dezember bis März (in dieser Zeit sind viele Gnu- und Zebrababys zu beobachten).
Wie lange dauert im Schnitt eine Reise?
In Botswana ist in der Regel jeder Tag ein Safari-Tag. Daher beträgt die Reisedauer in Botswana in der Regel 10 bis 12 Tage (inklusive eines Abstechers zu den Victoriafällen). Der reine Safari-Anteil der Reise in Botswana ist selten länger als 10 Tage.
In Tansania beträgt die klassische Reisedauer ca. 14 Tage, die sich in der Regel in einen Safariteil auf dem Festland und einen anschließenden Strandurlaub auf der Gewürzinsel Sansibar aufteilt.
Bei den meisten Reiseplanungen für beide Destinationen ist das Reisebudget ein wichtiger Faktor für die Reisedauer.
Wie unterscheiden sich die wichtigsten Reisearten?
Tansania
Die wohl beliebteste Reiseart in Tansania ist die Kleingruppenreise. Die meisten Reisen finden mit maximal 7 Teilnehmern statt und führen in die bekanntesten Safarigebiete im Norden Tansanias. Auf dem Reiseplan stehen meist Arusha, der Tarangire Nationalpark, der Lake Manyara Nationalpark sowie der Ngorongoro Krater und die Serengeti. Die Gruppen sind in festen Safari-Lodges untergebracht und werden während der gesamten Safari von einem Guide begleitet.
Fast ebenso beliebt wie Kleingruppenreisen, sind privat geführte Reisen. Die Auswahl der Regionen und der Tagesablauf sind dabei individuell gestaltbar wie die Zusammenstellung der Unterkünfte für die Reisenden. Flugsafaris spielen in Tansania eine etwas untergeordnete Rolle, eignen sich aber besonders für abgelegene und weiter entfernte Gebiete.
Botswana
In Botswana stehen Flugsafaris an erster Stelle. Sie eignen sich hervorragend, um die entlegenen Wildnisgebiete des Landes zu erkunden. An zweiter Stelle folgen Kleingruppenreisen und privat geführte Touren. Letztere werden im Vergleich zu Tansania meist in Zelten als Campingtouren (teilweise mit sehr hohem „Camping“-Standard) durchgeführt. Eine aufgrund der schwachen Infrastruktur sehr eingeschränkte Reisevariante sind Selbstfahrerreisen durch Botswana. Diese sind (im Gegensatz zu Tansania, wo wir Selbstfahrerreisen grundsätzlich nicht empfehlen) eine spannende Reisevariante für Abenteurer mit guten Offroad-Kenntnissen.
Welche Highlights und Erlebnisse stehen für das jeweilige Land?
Tansania
Wenn man die Augen schließt und an Tansania denkt, sind die unendlichen Weiten der Serengeti und tausende von Gnus in der Savanne sicherlich eines der ersten Bilder, die einem in den Sinn kommen. Die große Wanderung in der Serengeti steht wohl sinnbildlich für die Wildnis und Tierwelt Afrikas. Die Älteren erinnern sich an Filme wie „Die Serengeti darf nicht sterben“, die Jüngeren an „Der König der Löwen“. Diese Bilder endloser Wildnis verkörpert Tansania bis heute.Das Naturwunder der Serengeti (und weiterer tierreicher Regionen) lässt sich sehr gut mit dem exotischen Image der Traumstrände der Gewürzinsel Sansibars kombinieren
Botswana
Was in Tansania die Serengeti ist, verkörpert beim Thema „Safari in Botswana“ das weltberühmte Okavango-Delta mit seinen vielfältigen Safari-Möglichkeiten. Die riesige Oase inmitten der Kalahari-Wüste bietet so vielfältige Safari-Möglichkeiten wie kaum eine andere Region Afrikas. Ob mit dem Auto, dem Motorboot, dem Mokoro (traditionelles Einbaumboot) oder zu Fuß, die Wildnis Botswanas lässt sich auf vielfältige Art und Weise entdecken. Auch die Abgeschiedenheit der Lodges und das sehr exklusive Erlebnis (im Sinne von wenigen Touristen) stehen für Botswana.
Wie unterscheidet sich der Reisepreis?
Der Reisepreis einer Safari hängt unter anderem vom Standard und der Lage der geplanten Safari-Lodge ab.
Botswana
Generell gilt Botswana im Vergleich zu Tansania als etwas teurer, was meist auch mit der Art und Dauer der Safari zusammenhängt: Wie in Punkt 2 und 3 erwähnt, sind in Botswana die etwas teureren Flugsafaris an der Tagesordnung und die Anzahl der Safaritage ist meist etwas höher als in Tansania.
Tansania
Tansania bietet im Vergleich zu Botswana etwas günstigere Reisemöglichkeiten unter anderem aufgrund des besseren Zugangs für Touristen. Vergleicht man jedoch die gängigste Reiseart in Botswana (Flugsafari) mit einer Flugsafari in Tansania, ist das Preisniveau vergleichbar.
Mit welchem Touristenaufkommen ist zu rechnen?
Tansania
Vor allem die nördlichen Teile Tansanias sind touristisch relativ stark frequentiert. Dies betrifft zum Teil den zentralen Bereich der Serengeti und den Ngorongoro-Krater. Hier kann es bei Tierbeobachtungen (vor allem bei Raubkatzensichtungen) schnell zu einer Ansammlung von Fahrzeugen kommen. Daneben gibt es in Tansania Safarigebiete, die weniger überlaufen sind, wie der Nyerere Nationalpark im Süden oder die etwas abgelegeneren Regionen der Serengeti.
Botswana
In Botswana sorgen die Abgeschiedenheit und die schwache Infrastruktur des Okavango-Deltas sowie die strengen Regeln privater Konzessionen für die Exklusivität des Safari-Erlebnisses. Hier wird eine „High-value, low-volume“-Strategie verfolgt, die mit Obergrenzen für Selbstfahrer und Gruppenreisen das Touristenaufkommen in den meisten Teilen des Okavango Deltas niedrig hält. Der wahrscheinlich größte touristische Knotenpunkt in Botswana ist der nördliche Chobe-Nationalpark nahe der Stadt Kasane, der in der Regel deutlich mehr Touristen anzieht und auch bei Selbstfahrern (teilweise aus Namibia) sehr beliebt ist.
Sehe ich auf einer Safari in Tansania mehr Tiere als in Botswana?
Tierbeobachtungen und die Anzahl der zu sehenden Tiere sind schwer vergleichbar. Wir sprechen daher oft von subjektiven Eindrücken und einem unterschiedlichen Fokus.
Tansania
Natürlich sind der Ngorongoro Krater und die Serengeti bekannt für ihre große Anzahl und Dichte an Tieren. Vor allem die Migration ist an Quantität wohl kaum zu überbieten. Auch die Dichte an Raubkatzen kann in Tansania als sehr hoch bezeichnet werden. Die offenen Weiten der Serengeti erleichtern die Tierbeobachtung im Vergleich zu den teilweise buschigen Landschaften Botswanas ungemein.
Botswana
Die Besonderheit Botswanas liegt wohl weniger in der Quantität der Tierbeobachtungen als in der Qualität der Erlebnisse. Dies spiegelt sich zum einen in der Vielfalt der Aktivitäten und zum anderen in der daraus resultierenden Intensität der Tierbeobachtungen wider. So kommt es in Botswana häufig vor, dass man z.B. eine Leopardin mit Nachwuchs den ganzen Vormittag begleitet und das Verhalten der Tiere im Vordergrund steht und nicht die Aneinanderreihung verschiedener Tierbeobachtungen.
Welche Zielgruppen spricht Tansania im Vergleich zu Botswana an?
Botswana
Botswana wird oft als „Spezialistenland“ bezeichnet. Viele Botswana-Reisende waren zuvor in Südafrika und/oder Namibia unterwegs und haben den Safari-Aspekt dieser abwechslungsreichen Länder schätzen gelernt.
Tansania
Tansania hingegen ist, wie Südafrika, für viele Reisende die erste Destination, in der sie in die Safariwelt Afrikas eintauchen. Vor allem die Kombinationsmöglichkeiten mit Sansibar und einem anschließenden Badeurlaub locken Genießer, die neben der Safari auch einen Erholungsurlaub suchen. Da sowohl Botswana als auch Tansania Malariagebiete sind, bietet Tansania gute familienfreundliche Unterkünfte mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis für Familien. Tansania eignet sich auch hervorragend für Flitterwochen, da es neben der Safari auch genügend Zeit für Zweisamkeit und Entspannung auf Sansibar gibt.
Welche Kombinationsmöglichkeiten gibt es?
Tansania
Die klassische Kombination in Tansania ist die zwischen einer Safari auf dem Festland und den Badezielen am Indischen Ozean. Für den Badeurlaub bietet sich vor allem die Gewürzinsel Sansibar mit ihren Traumstränden und der spannenden Swahili-Kultur als Ergänzung zur Safari in der Serengeti an.
Botswana
Botswana hingegen bietet als Binnenland keine direkte Anbindung an die Traumstrände Afrikas. Wer eine Safari in Botswana mit einem Badeaufenthalt verbinden möchte, benötigt eine Zwischenübernachtung in Johannesburg. Nach einer Zwischenübernachtung bietet sich vor allem Mosambik am Indischen Ozean an, wo Traumstrände und tropisches Flair für eine herrliche Badeverbindung sorgen.
Von Maun aus gibt es auch eine Direktverbindung nach Kapstadt, in die schillernde Metropole am Kap. Weitere klassische Kombinationsmöglichkeiten bieten die Nachbarländer Namibia, Simbabwe und Sambia. In Zimbabwe/Sambia sind die Victoriafälle wohl die häufigste Kombinationsvariante nach oder vor einer Safari in Botswana.
Fazit
Ein Vergleich mit einer Bewertung der beiden Länder kann natürlich immer nur subjektiv sein. Fest steht jedoch, dass sich beide Länder besonders für diejenigen eignen, die die Tierbeobachtung in den Mittelpunkt ihrer Afrikareise stellen möchten. Preisliche Unterschiede ergeben sich aus den verschiedenen Reisearten und dem Umgang mit den unterschiedlichen Tourismuskonzepten der jeweiligen Destinationen. Botswana steht in der Regel für qualitativ hochwertige Tierbeobachtungen in einzigartiger Umgebung und mit abwechslungsreichen Aktivitäten.
In Tansania wird eine Safari mit quantitativ sehr guten Tierbeobachtungen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Ein Argument für diejenigen, die zum ersten Mal auf Safari gehen, ist die Möglichkeit, die Erlebnisse anschließend in einer schönen Strandunterkunft zu verarbeiten.
Alle Infos im Überblick
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Zielgruppen
Tansania
Kleine Gruppen, Familien, Honeymoon, erstmalige Afrika-Reisende
Botswana
Paare, erfahrene Afrika-Reisende -
Beliebteste Reisearten
Tansania
Kleingruppenreise, privat geführte Reisen
Botswana
Flugsafari -
Tierbeobachtungen
Tansania
Vorrangig quantitativ
Botswana
Vorrangig qualitativ -
Gute Kombinationsmöglichkeiten
Tansania
Sansibar, Badedestinationen am indischen Ozean
Botswana
Victoria Wasserfälle, Safaridestinationen im südlichen Afrika -
Beste Reisezeit
Tansania
Juni bis Oktober und Dezember bis März
Botswana
Juni/Juli bis Ende Oktober -
Highlight
Tansania
Die große Migration in der Serengeti
Botswana
Okavango Delta -
Reisebudget
Tansania
Mittel- bis höherpreisig
Botswana
Höherpreisig -
Durschnittliche Reisedauer
Tansania
ca. 14 Tage
Botswana
10 bis 12 Tagen -
Touristenaufkommen
Tansania
Mittel bis hoch
Botswana
Wenig bis mittel
Unser Tipp
Wir empfehlen, bei der Auswahl des Reiseziels mit unseren Reisespezialisten zu sprechen. Hier erhalten Sie viele weitere Einblicke und Einschätzungen, welche Vorstellungen Sie von Ihrer Reise haben und welche Angebote und Ideen wir umsetzen können. Der gesamte Artikel kann nur als grundsätzliche Basis dienen, die jeweils die klassischen Reisen in beide Länder vergleicht.
Meist sind es Kleinigkeiten, die auf den ersten Blick schwer zu formulieren sind, die Ihre Entscheidung für oder gegen eine Region beeinflussen. Neben unseren ausführlichen Webinaren zu den beiden Destinationen bieten wir Ihnen auch gerne die Möglichkeit, per Online-Meeting detaillierter auf Ihre Planung einzugehen. Dabei können wir Ihnen auch mit Bild- und Videomaterial tiefere Einblicke geben und so die perfekte Reise für Sie kreieren.